Die Korths

Die Korths
Die Korth - Villa (entspricht in etwa der Vorstellung des Gebäudes der Serie; die Eingangstür ist tiefer und mit einer runden Marmortreppe rundum begehbar und das Wappen der Korthfamilie ist über dem Eingang)

Neue Hauptfiguren Staffel 7 (1990)

Inspiriert durch die amerikanischen Serien, sind die Namen englisch auszusprechen!

KOMMISSAR VIKTOR WENSCH: Kommissar für den Fall Gerda
ROLAND ZIMMERMANN: sein Kollege
PATRIK FLOWER: Vorarbeiter der tunesischen Fabrik
RANDY FLOWER: sein Bruder
ROSEMARIE BECKER: Kindertherapeutin
ROBERT MENNIG: Pferdewirt
TOBIAS TONHAUS: 6jähriger aus der Therapiegruppe von Rosemarie
CLAUDIA TONHAUS: Tobias´ Mutter
TED BREGS: Ex-Söldner

JAQUES DE BRISKOLET: Eventveranstalter

CastListe Staffel 7

KEINE DER FOLGENEN PROMINENTEN STEHEN IM REALEN BEZUG ZU DER ERFUNDENEN SERIE!

MARION/MATHA KORTH: --
MICK KABBIN: --
NED MADRICK: David Hasselhoff ("Knight Rider")

JÖRG KABBIN: Josh Brolin ("Die Goonies")
MARTY KORTH: --
LARS MARS: --
ALF: Guy Pearce ("Nachbarn", "Memento")
MICHAEL MCJORCH: --
THORSTEN MARS: Thorsten Risse (Ja, das bin ich!)
TOBIAS TONHAUS: Elijah Wood ("Herr der Ringe")
CLAUDIA TONHAUS: --
RICK ENGEL: Ben Becker ("Schlafes Bruder")

Special Guest-stars:

ANDRÉ MARS: John Callahan ("Falcon Crest")
KOMMISSAR VIKTOR WENSCH: Martin Kove ("Cagney & Lacey")
PATRIK FLOWER: Andrew Stevens ("Dallas")
RANDY FLOWER: Richard Dean Anderson ("MacGyver", "Stargate")
ROSEMARIE BECKER: Julia Roberts ("Pretty Woman")
ROBERT MENNIG: Fabian Harloff ("Ein Fall für TKKG")
TED BREGS: Dack Rambo ("Dallas")

JAQUES DE BRISKOLET: Dirk Bach ("Dirk Bach Show")

-- frei erfundene Personen

Mittwoch, 2. März 2011

Staffel 03 - Teil 03: MARS MODEN


Frank liest am Frühstückstisch die Zeitung, als Ned zu ihm stößt. Dieser wundert sich, wo Marion ist.
„Sie ist endlich eingeschlafen. Die halbe Nacht hat sie am Fenster gesessen und hinaus gestarrt. Dann ist sie in Mathas Zimmer gegangen. Die Sache nimmt sie mehr mit, als sie zugeben will.“
„Vielleicht war es doch keine gute Idee.“
„Was? Matha in Behandlung zu geben? Auf jeden Fall. Wer weiß, was sie noch angestellt hätte. Man muss ihr helfen.“
„Ja, du hast sicher recht.“ seufzt Ned. „Und wie geht es deinem Bruder?“
„Wenn ich das wüsste. Er kapselt sich vollkommen ab und ist nur noch am arbeiten. Ich komme einfach nicht mehr an ihn heran.“
„Und von Mike? Immer noch keine Spur?“
Frank schüttelt den Kopf. „Und ganz ehrlich: Langsam mache ich mir auch Sorgen. Ich hoffe, die Polizei findet ihn bald. Oder zumindest unsere Mutter.“
„Bestimmt.“ tröstet Ned ihn.
Marion telefoniert mit Dr. Frontheim. Sie gibt sich die Schuld an Mathas erneutem Zusammenbruch.
„Ich hatte ihnen ja gesagt, daß es zu früh ist. Aber ihre Schwester hat sich in den letzten drei Tagen recht kooperativ verhalten. Sie spricht zwar weiterhin nicht, aber immerhin ist sie nicht negativ auffällig.“
„Sie bekommen sie doch wieder hin, nicht wahr?“
„Versprechen kann ich ihnen nicht, Frau Korth, aber ich bin ganz guter Dinge.“
„Ich danke ihnen, Dr. Frontheim.“ Sie legt auf und starrt traurig hinaus in den Park.
Jörg sitzt in seinem Büro und arbeitet an Kalkulationen. Dann wirkt er etwas nervös und zieht ein Fach in seinem Schreibtisch auf, wo er eine Flasche herausholt, aus der er sich einen kräftigen Schluck genehmigt. Es klopft und schnell lässt er die Flasche wieder verschwinden, als eine Mitarbeiterin hereinkommt. Er fährt sie wütend an, da er nicht gestört werden wollte.
„Aber sie wollten doch diese Unterlagen...“
„Ja und zwar schon vor einer halben Stunde.“ Er reißt sie ihr aus der Hand. „Ist noch etwas?“
Verdutzt verlässt die junge Frau das Büro.
Frank bringt Marion ein Tablett mit Frühstück aufs Zimmer. Er bemerkt, aß sie wieder sehr in Gedanken ist und setzt sich zu ihr.
„Wie geht es dir?“
„Ich habe mit Dr. Frontheim gesprochen.“
„Und? Gibt es schon etwas neues?“
Sie schüttelt den Kopf.
„Das wird schon wieder. Wirst sehen.“
„Ich weiß nicht. Ich wünschte, ich könnte auch so optimistisch sein wie du. Aber du hast sie nicht erlebt. Wie sie mich angestarrt hat...so voller Hass.“
„Das ist nur wegen dieser Tabletten.“
„Und wenn nicht? Was, wenn ich sie wirklich so abstoße? Was, wenn sie mich tatsächlich so sehr hasst? Sie ist meine Schwester, Frank. Und was sie auch getan hat, ich will sie nicht verlieren.“
Tränen laufen ihr über die Wangen und Frank nimmt sie in den Arm, um sie zu trösten.
Ned besucht Jörg in der Firma. Dieser lässt sich etwas widerwillig zum Essen mitnehmen. Sie unterhalten sich dabei und Ned versucht behutsam herauszufinden, ob es schon Neuigkeiten von der Polizei gibt, seit Jörg ihnen das Halstuch von Mike gebracht hat.
„Leider nein. Aber sie gehen immer noch davon aus, daß sie ihn finden, wenn sie Mutter gefunden haben. Aber auch von ihr fehlt jede Spur.“
„Sie werden sie schon noch finden, mach dir da keine Sorgen.“
„Mache ich nicht.“
„Aber wenn es das nicht ist...irgendetwas scheint dich doch zu beschäftigen, das sehe ich dir doch an.“
„Tja. Die Firma...“
„Was ist mit ihr?“
„Nun ja. Die Geschichte mit Matha hat schon für einigen Rummel gesorgt und Marions fehlende Präsenz ist auch nicht gerade förderlich.“
„Aber Frank und du sind doch da. Läuft es denn so schlecht?“
„Frank und ich sind noch nicht so firm in diesem Geschäft, das weißt du genauso gut wie ich. Und Die Aufträge werden immer weniger. Ich sag ja, diese Sache mit den Italienern, Mathas Einweisung...der Himmel weiß, wer es der Presse erzählt hat...und daß Marion nicht hier ist, schaden dem Ruf sehr. Die alten Auftraggeber sind sehr skeptisch, ob Korth noch lange den Standard halten kann, den sie unter Oliver gewohnt waren. Manche fragen sich sogar, ob die Mädchen nicht einfach zu jung und unreif für diese Branche sind.“
„Dann müssen wir es ihnen beweisen.“
„Aber wie, wenn Marion sich so abkapselt. Nicht daß du das falsch siehst: ich kann sie wirklich sehr gut verstehen und ich halte zu ihr, egal was passiert. Aber als Mitarbeiter dieser Firma, sehe ich sehr schwere Zeiten auf uns zu kommen.“
Dr. Frontheim versucht mit Matha wieder ein Gespräch zu führen, aber sie spielt nur Kopf gesenkt mit ihren Fingern und reagiert nicht. Er seufzt und gibt es für heute auf. Vor dem Zimmer spricht eine Ärztin, die es beobachtet hat, ihn an und fragt, ob er wirklich glaubt, daß sie irgendwann wieder den Weg zurück ins Leben finden wird.
„Ich weiß es nicht. Aber sie ist stark.“ Er seufzt und sieht durch das Fenster auf Matha. „Hoffen wir einfach das Beste.“
Vor dem Korthgebäude wird Frank von Reportern und Fotografen belagert, die ihn auf die fehlende Führungsspitze ansprechen. Mit Hilfe der Sicherheitsleute schafft er es ins Gebäude zu kommen, wo Ned ihn schon erwartet.
„Das wird von Tag zu Tag schlimmer.“ brummt Frank, während sie zu den Fahrstühlen gehen.
„Das ist doch klar. So ist das eben, wenn man prominent ist.“ grinst Ned, als sie in den Aufzug steigen.
Frank sieht ihn nur an und zieht die Stirn kraus. Die Tür schließt sich.
Als die Tür sich in der Führungsetage wieder öffnet und sie aussteigen, fragt Frank, ob Ned schon eine Idee hat, wie man er Lage wieder Herr werden könnte.
„Tja. Ich habe mit Jörg schon zusammen gesessen und was er mir erzählt hat, klingt nicht wirklich viel versprechend. Neue Aufträge bleiben aus und alte Kooperationspartner springen nervös ab.“
„Das klingt wirklich nicht gut.“ Frank bekommt seine Post in die Hand gedrückt und sie verschwinden in seinem Büro.
„Zudem weiß ich nicht, ob du heute die Zeitung aufmerksam gelesen hast.“
Frank setzt sich an seinen Schreibtisch und sieht seine Briefe durch. „Was meinst du genau?“
„Das hier meine ich.“ Ned legt ihm die Zeitung mit einem aufgeschlagenen Artikel auf den Tisch, den Frank sich sofort ansieht.
„>>Mars Moden auf dem Auftrieb. Der Modekonzern Mars Moden hat bestätigt, daß sie für drei der für den diesjährigen Oscar nominierten Schauspielerinnen die Roben anfertigen werden. Damit lösen sie Korth Moden ab, welche bislang die einzigen deutschen Designer gewesen sind, welche für die Nominierten des größte Filmevents kreieren durften. Außerdem gaben sie bekannt, ihren neuen Hauptfirmensitz wieder zurück ins Herz des Ruhrgebiets nach Essen zu verlegen, wo sie damit zu ihrer oben genannten Konkurrenz so zu sagen Tür an Tür arbeiten werden.<< Das kann doch nicht wahr sein!“
„Leider schon. Und ausgerechnet jetzt und ausgerechnet dieser Mars.“
„Wieso? Wer sind denn die?“
„Hat Marion dir nie von denen erzählt?“
Frank schüttelt fragend den Kopf.
Marion geht etwas im Park spazieren. Als sie zurück kommt, bekommt sie einen leichten Schwächeanfall. Ein Bediensteter hilft ihr sich zu setzen.
Jörg ist zum Polizeirevier gefahren. Dort fragt er den Inspektor, ob sie schon etwas herausgefunden haben.
„Leider nein. Und ganz ehrlich, Herr Kabbin, wenn sie nicht wichtige Informationen vorenthalten hätten, wären wir sicher schon weiter mit den Ermittlungen. Das hat uns Zeit geraubt. Ob wir jetzt noch etwas finden, ist fraglich. Ihre Mutter könnte mittlerweile über alle Berge sein mit ihrem Bruder.“
Jörg sieht ihn beschämt an.
Hanna bringt Marion einen heißen Tee und setzt sich zu ihr. Sie solle keine Angst haben, sagt sie, denn sie spüre, daß alles wieder gut würde.
„Glaubst du wirklich?“
„Ganz bestimmt. Matha ist stark und du bist es auch. Und euer Baby wird es auch sein. Du musst dir keine Sorgen machen.“
Das baut Marion wieder etwas auf.
Frank sitzt mit Ned in der Cafeteria.
„Und dieser André Mars ist dann einfach abgehauen, nachdem er sich mit Oliver geprügelt hat?“
„Ja. Er hat sich wohl in die Schweiz abgesetzt mit seinen Söhnen.“
„Aber worum ging es denn überhaupt bei diesem Streit? Um eine Frau? Vielleicht um Marions Mutter?“
„Das weiß keiner so genau. Oliver hat nie darüber gesprochen. Nicht mal mit mir. Ich weiß nur, daß aus einer Freundschaft plötzlich Hass wurde. Oliver hat nur gesagt, wenn er diesen Gauner noch einmal sehen sollte, würde er ihn den Haien zum Fraß vor werfen.“
„Puh. Das klingt wirklich nach Hass.“
„Tja, kurz darauf hat Mars wohl seine eigene Firma aufgebaut, die aber eher auf den Asiatischen Markt zu geschnitten war. So gab es auch keine großen Überschneidungspunkte.“
„Aber wieso taucht er jetzt wieder auf? Ich meine, Oliver ist tot. Das wie er doch bestimmt.“
„Vielleicht genau deswegen. Ich sollte ihm eventuell mal einen Besuch abstatten.“
Frank nickt stumm und nippt an seinem Kaffee.
Jörg poltert betrunken in die Villa. Mario trifft ihn und fragt, ob alles in Ordnung sei.
„Oooh, aber natürlich, liebste Schwägerin. Aaaalles bestens. Könnte nicht besser sein.“ säuselt er ironisch und torkelt ins Kaminzimmer. Sie folgt ihm und sieht wie er sich einen Drink genehmigt. Sie nimmt ihm sanft das Glas aus der Hand.
„Du solltest dich lieber etwas hinlegen, findest du nicht?“
„Ich allein bestimme was ich wann tun will!“ brüllt er und reißt ihr brutal das Glas aus der Hand, so daß sie das Gleichgewicht verliert und stürzt. Er sieht erschrocken zu ihr.
Frank kommt zurück in sein Büro, als ihm Besuch angekündigt wird. Es ist eine Gräfin von Hofmannsthal, die mit Marion sprechen möchte. Als Frank ihr mitteilt, daß er in Marions Namen die Leitung der Firma übernommen habe, wirkt sie skeptisch.
„Also ist es wahr, daß Frau Korth zur Zeit, nun sagen wir: indisponiert ist?“
„Meine Frau erwartet ein Kind. Aus diesem Grund möchte ich sie ein wenig entlasten.“
„So so. Und es hat nicht auch etwas mit der Inhaftierung der Schwester zu tun?“
„Nein. Außerdem ist Matha nicht inhaftiert sondern...“
„Oder mit der Tatsache, daß ausgerechnet ihrer Mutter schuld ist an dem tragischen Tod ihres Erstgeborenen?“
„Was..? Wer sind sie eigentlich?“
„Und stimmt es nicht, daß Matha Korth sich in einen illegale Drogenschmuggel verwickelt hat?“
„Sie sind Reporterin, oder?“ wird Frank plötzlich energisch. „Machen sie, daß sie raus kommen!“
Da sie weiter auf ihn einredet, ruft er das Sicherheitspersonal, welche die angebliche Gräfin hinaus befördert. Gertrud tut es sehr leid, aß sie es nicht durchschaut hat.
„Ist schon gut, Gertrud. Ich wäre auch fast drauf hereingefallen.“
Ned parkt vor einem kleinen Gebäude in einer Industriegegend. Es sieht noch recht improvisorisch aus. Er steigt aus und geht hinüber zu dem Eingang.
Marion liegt auf dem Sofa. Jörg bedauert es zu tiefst und wirkt auf einen Schlag wieder nüchtern. Mario ist nicht geschehen und beruhigt ihn.
„Nein. Es gibt nicht zu entschuldigen. Ich hätte beinahe...“ schluchzt er.
„Jörg. Es ist wirklich alles okay. Uns ist nicht passiert. Aber um dich mache ich mir wirklich Sorgen. Diese Sache mit Mike bedrückt dich wirklich sehr, nicht wahr?“
Er nickt schweigend.
„Sie werden ihn sicher finden und du wirst sehen: es geht ihm bestimmt gut. Wieso sollte deine Mutter ihm etwas tun?“
„Um mich zu bestrafen. Sie...ich bin schuld.“
„Das ist doch Unsinn. Wieso solltest du schuld sein?“
„Ich... ich habe ihn von Mutter fern halten wollen und auch Frank. Ich habe die Familie zerstört.“
„Nein. Das stimmt doch nicht. Eure Mutter hat das ganz allein getan. Sie hat doch überhaupt nicht mit sich reden lassen. Wir haben doch alle versucht ihr die Hand zu reichen. Aber sie hat sie ausgeschlagen. Du siehst: es ist auf keinen Fall deine Schuld.“
„Aber ich habe nicht auf Mike aufgepasst, sonst wäre er nie weggelaufen.“
„Mike ist kein kleines Kind. Vielleicht wollte er wirklich zu eurer Mutter zurück, um ein gewisses Gleichgewicht wieder herzustellen.“
„Denkst du wirklich?“
„Ich weiß es nicht. Aber es ist doch zumindest denkbar. Er wird sich melden. Ich bin wirklich überzeugt.“
Sie lächelt Jörg an und nimmt seine Hand, was ihn sehr beruhigt.
Ned wartet in einem Vorzimmer, als er endlich in ein Büro gerufen wird. Dort sitzt ein junger Mann, welcher mit einem anderen spricht, der ihm einen großen Block hinhält. Dann verschwindet dieser mit den gezeigten Entwürfen.
„Nun, Herr Madrick Was kann ich für sie tun?“
„Naja, eigentlich wollte ich mit Herrn André Mars sprechen.“
„Bedaure. Mein Vater ist zur Zeit geschäftlich unterwegs. Vielleicht kann ich ihnen weiter helfen?“
Ned mustert den jungen Mann.
„Bist du etwa...?“
„Lars Mars; stellvertretender Geschäftsführer von Mars Moden.“
Ned lacht kurz auf. „Du meine Güte. Ich hätte dich im Leben nicht erkannt. Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du...lass mich überlegen...ich glaube vier Jahre.“
„Wir kennen uns?“
„Naja, kenne wäre leicht übertrieben. Ich kenne deinen Vater und kannte auch deine Mutter sehr gut, als ihr noch hier in Essen gelebt habt.“
„Aha.“ Lars klingt wenig beeindruckt.
„Wie geht es denn deinem Bruder? Ist er auch zurück gekommen mit euch?“
„Nein. Thorsten lebt in Kalifornien. Hören sie, Herr Madrick....“
„Ned.“
„Ned...was möchten sie? Ich habe nämlich viel zu tun.“
„Wie gesagt: eigentlich wollte ich mit deinem Vater sprechen.“
„Und ich habe ihnen gesagt, daß er nicht da ist. Es tut mir leid, wenn sie den Weg hier raus umsonst gemacht haben.“ Er steht auf und geleitet den verdutzten Ned zur Tür. „Rufen sie doch nächste Mal einfach an und machen sie einen Termin mit meinem Vater, in Ordnung?“ Die Tür schließt sich und Ned wirkt immer noch etwas verwirrt; geht aber.
Im Büro öffnet sich eine andere Tür und jemand tritt zu Lars, man erkennt ihn allerdings nicht.
„Wieso sollte ich ihn abwimmeln?“ fragt Lars ihn.
„Warte es ab, mein Sohn. Warte es nur ab.“
Frank verlässt sein Büro und trifft im Foyer auf einen Mann, der sich ihm als Assistent von dem Industriellen Herrn Colsmann vorstellt. Frank wittert sofort wieder den Versuch eines Reporters und wird sehr aggressiv.
„Wie können sie es wagen?“ entrüstet sich der Mann.
„So gehe ich eben mit ihres gleichen um, und nun verschwinden sie!“ brüllt Frank. „Ich habe die Nase langsam eh voll von diesen Reportern.“ sagt er zu dem Mann am Empfang.
Am Abend sitzen alle beim Abendessen. Marion freut sich, daß endlich mal wieder alle zusammen am Tisch sind, auch wenn Matha und Mike fehlen. Jörg merkt man die Verlegenheit an. Frank berichtet von den Reportern. Da schaut Jörg ihn erschrocken an.
„Das war kein Reporter! Das war Herr Mölling. Er ist wirklich der Assistent von Colsmann. Der wollte uns neue Aufträge geben.“
Frank ist es sehr peinlich. „Das...habe ich nicht gewusst. Ich dachte...“
„Du dachtest? Eben nicht. Du polterst einfach drauf los ohne nachzudenken.Verflixt, Frank! Dieses Projekt hätte uns einige Tausend einbringen können, die wir nebenbei bemerkt mehr als gut gebrauchen können. Ganz zu schweigen von der Wiederherstellung unseres Rufes.“
„Es tut mir leid.“
„Die ganze Vorarbeit umsonst.“ Jörg schmeißt seine Serviette hin und stürmt aus dem Esszimmer.
Marion legt Frank beruhigend eine Hand auf seine.
Etwas später sitzt Frank mit Ned zusammen im Kaminzimmer.
„Jetzt nimm dir das nicht so zu Herzen, Frank.“
„Jörg hat recht. Ich habe einfach zu impulsiv und unbedacht gehandelt. Ich könnte mich so ärgern.“
„Dann rede morgen mit diesem Colsmann. Vielleicht hat er Verständnis.“
Frank nickt leicht. „Vielleicht hast du recht. Apropos: hast du mit diesem...Mars reden können?“
„Leider nein. André Mars war nicht im Büro, nur seinen Sohn Lars habe ich getroffen.“
Marion steht erschrocken in der Tür. „Habe ich das richtig gehört? André Mars ist wieder in der Stadt?“
Am nächsten Morgen beendet Frank gerade ein Telefonat, als Ned auf dem Weg in den Fuhrpark ist.
„Oh. Sieh nicht so aus, als wenn Colsmann gut auf dich zu sprechen wäre.“
„Leider nein. Weiter als zu seiner Sekretärin kam ich nicht durch.“
„Naja. Du hast es zumindest versucht.“
Jörg kommt gerade die Treppe herunter und straft Frank mit einem bösen Blick.
„Hör mal, Jörg. Es tut mir wirklich leid. Ich wollte dir nicht deine Vorarbeit kaputt machen. Kann ich es irgendwie wieder gut machen?“
„Ich wüsste nicht wie!“ brummt Jörg und verlässt das Haus.
„Der kriegt sich schon wieder ein.“ klopft Ned Frank auf die Schulter.
Marion sitzt in Mathas Zimmer und seufzt. Ned kommt zu ihr und fragt sie, wie es ihr gehe.
„Ich habe mich noch nie so einsam gefühlt, Ned. Diese Sache mit André Mars beunruhigt mich doch sehr. Was will er plötzlich wieder hier? Ach, wenn Papa doch bloß hier wäre oder zumindest Matha oder Marty. Sie wüssten mit Sicherheit was zu tun wäre.“
„Willst du Matha mal wieder besuchen?“
„Nicht solange Dr. Frontheim kein grünes Licht gibt. Noch so ein Zusammentreffen wie letzte Woche ertrage ich nicht.“
„Kann ich verstehen. Aber was willst du jetzt tun?“
Sie sieht Ned nur an.
Dr. Frontheim versucht unterdessen wieder mit Matha zu sprechen, aber sie ist dazu übergegangen vor sich hin zu zeichnen.
„Matha. Sie sollten wirklich mit mir reden. Wie sollen wir denn ihrer Psyche wieder in ein Gleichgewicht bekommen, wenn sie sich so dagegen wehren?“
Keine Reaktion. Er steht auf und verlässt das Zimmer. Sie zeichnet weiter. Nun sieht man, daß sie Kleider auf dem Block malt.
Frank wird wieder von der Pressemeute empfangen. Er wird immer wieder gefragt, ob es wahr wäre, daß beide Korthfrauen sich aus der Geschäftsleitung zurückgezogen hätten und die Firma insolvent wäre.Genervt dreht er sich zu ihnen um, um ein Statement los zu werden. Da hält plötzlich ein Wagen und Ned steigt mit Marion aus. Sofort belagern die Reporter sie und Frank sieht sie erleichtert an, was sie lächelnd erwidert. Dann sagt sie nur kurz und knapp, alle Reporter wären eingeladen in einer Stunde im Konferenzsaal des Firmengebäudes zu kommen.
„Ich bin so glücklich, daß du hier bist.“ flüstert Frank ihr zu, als sie das Gebäude betreten.
Jörg ist wieder auf dem Polizeirevier. Er möchte sich beim Inspektor für sein Fehlverhalten entschuldigen. Er will ihm nun alles erzählen, was geschehen ist.
Die Pressekonferenz startet und Frank fragt Marion bevor sie das Podest betreten, ob sie sich wirklich stark genug fühle, was sie bejaht. Dann spricht sie mit den Reportern, gibt klare und gute Antworten auf deren fragen. Sie zeigt Stärke, Präsenz und Zuversicht an der Weiterführung der Firma. Auf die Frage nach ihrer Schwester erklärt sie, daß Matha in einen Hinterhalt gelockt wurde und sie dies sehr mitgenommen habe, weshalb sie eine kleine Auszeit genommen hat.
„Fühlen sie sich der ganzen Belastung allein denn gewachsen, so als Frau?“ fragt ein Reporter etwas neckisch und seine Kollegen lachen mit ihm; die Reporterinnen nicht.
„Nun. Da kann ich nur sagen: natürlich. Sogar als schwangere Frau sollten sie mich nicht unterschätzen. Wir Frauen sind stärker und taffer als sie glauben. Vorausgesetzt man hat ein Team welches hinter einem steht und bereit ist den Weg gemeinsam zu gehen. Und um ihre nächste Frage gleich vorweg zu nehmen: Ja, auch nach der Entbindung werde ich für die Firma da sein und ihr meine Aufmerksamkeit geben, so wie es viele andere Frauen im Berufsleben auch tun und das macht uns sogar noch stärker. Das kann ein Mann wohl nicht behaupten.“ Sie grinst und eine Reporterin beginnt zu applaudieren, wonach andere ihrem Beispiel folgen.
„Und was ist mit ihrer neuen Konkurrenz Mars Moden?“ unterbricht ein Reporter das Getöse. „Sehen sie dem auch so positiv entgegen?“
Ned sucht den Blick zu der Stimme, die er gerade gehört hat.
„Natürlich.“ antwortet Marion. „Konkurrenz belebt das Geschäft.“
„Ist es nicht so, daß Mars Moden ihnen bereits einige Kunden weggeschnappt hat. Unter anderem den Großindustriellen Colsmann?“
Jetzt sieht Ned den Mann und erkennt: Lars.
„Das mag sein. Aber wir haben noch einige Stammkunden, die uns in allen schwierigen Zeiten die Treue halten.“
„Wird es auch noch so sein, wenn sie erfahren, daß Oliver Korth André Mars fast ruiniert und dann aus dem Land getrieben hat?“ ertönt plötzlich die Stimme eines älteren Herrn ganz hinten. Die Reporter drehen sich zu ihm zu und machen ihm platz, während er wütend zum Podest schaut.
„André!“ erkennt Ned ihn.
Blitzlichtgewitter; der wütende Blick von André und der verwirrte Blick von Marion.